Lesung mit Udo Tiffert

du wuschst die haare nicht, mein kinn unrasiert

laß uns einander anschauen im mai
wenn wir jacken mitnehmen, die wir dann nicht brauchen,
finger streichen über die poren auf dem unterarm

laß uns vom buch aufschauen, von der zeitung,
bemerken, daß die welt durch uns durch geht
und anstößt

später klug genug, unsere kräfte einzuteilen
libellenflug, goldammeruf entlang ausgetrockneter gräben
ruhen wir im sommer aus

laß uns im schneedezember am kürzesten tag
die mittagsstunde dehnen und strecken und weiten
und weil wir uns gut kennen: schweigen


Was für eine wunderbare Lesung mit Udo Tiffert am Dienstag in meinem Regionalbüro in Görlitz!

Das war eine schöne Atmosphäre, als der Lausitzer Autor und Mitglied der Lesebühne in Cottbus und der Lesebühne “GRubenhund” in Görlitz uns in seine literarische Welt entführte. Udo Tiffert, geboren 1963 in Niesky, begeisterte als vielseitiger Künstler mit Gedichten und Geschichten. Seine Worte trafen mitten ins Herz und ließen das Publikum auch schmunzeln – eine unverwechselbare Mischung von Witz und Poesie.

Lausitzer Künstlerinnen und Künstler habe ich schon immer unterstützt, mir liegt das sehr am Herzen, und es war eine Freude zu sehen, wie die Gäste den Worten von Udo Tiffert lauschten und die Zeit genossen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die dabei waren.

Wenn ihr Udo Tiffert noch nicht kennt, solltet ihr unbedingt einen Blick in seine Werke werfen. Vor allem sein Buch „Zaun zum Aufstützen. Die Lausitz-Geschichten“ zeigt seine Vielfältigkeit: Da gibt es melancholische Kurzgeschichten über die Liebe in Zeiten der Fernbeziehung, philosophische Reflexionen über die komplizierte Dreiecksbeziehung von Mensch, Hund und Wolf und satirische Ausflüge auf Feten und Volksversammlungen. Ein Band nicht nur für Bewohner und Freunde der Lausitz.

Ein besonderer Dank geht an Udo Tiffert.