Pressemitteilung, zunächst erschienen bei der Bündnisgrünen Fraktion Sachsen.
Sachsen hat aktuell kein Konzept, um Pflegekräfte aus Drittstaaten im Freistaat zu integrieren. Das zeigt die Antwort der Staatsregierung auf die Kleine Anfrage (Drs 8/4224) der BÜNDNISGRÜNEN-Abgeordneten Franziska Schubert. Dabei sind gerade Pflegekräfte aus dem Ausland eine wichtige Unterstützung zur Behebung des Fachkräftemangels in der Pflege.
Franziska Schubert, Vorsitzende und pflegepolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, kritisiert:
„Sachsen braucht eine aktive Integrationspolitik für Pflegekräfte – mit klaren Zuständigkeiten, belastbaren Daten und echter Unterstützung vor Ort. Damit es in Sachsen ausreichend Pflegepersonal gibt und jeder Mensch, der Pflege braucht, auch Pflege bekommt. Doch die Staatsregierung versteckt sich hinter Paragrafen, statt eine schnelle und nachhaltige Integration zu ermöglichen.“
„Besonders deutlich wird das beim Thema Daten und Transparenz: Das Ministerium erhebt keinerlei Zahlen zu Aufenthaltstiteln, Bearbeitungszeiten oder Ablehnungen. Damit fehlt jede Grundlage, um Engpässe zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Wer nicht einmal weiß, wie viele Pflegekräfte betroffen sind, kann keine wirksame Strategie entwickeln.“
„Auch bei der sprachlichen und beruflichen Integration schiebt die Staatsregierung die Verantwortung ab – an Arbeitgeber, Einrichtungen und ‚das gesellschaftliche Umfeld‘. Von staatlicher Unterstützung, etwa beim Ausbau von Sprachkursen, bei Wohnraumbegleitung oder Anerkennungsberatung, ist keine Rede. Dabei sind gerade diese Angebote entscheidend, damit Pflegekräfte bleiben und sich in Sachsen integrieren. Und so die Pflege im Freistaat langfristig absichern.“
Außerdem fordert Schubert vor dem Hintergrund des Personalmangels in den Einrichtungen: „Es ist nicht akzeptabel, dass die Verfahren zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse Monate oder gar Jahre dauern. Wer den Fachkräftemangel in der Pflege ernsthaft bekämpfen will, muss auch hier nachsteuern.“

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