Nach 30-jähriger Renovierung kam es im Juni 2021 zu diesem historischen Moment, der soviel in sich trägt: eine Freude, dass dieser Ort nun Ort von Kultur und Begegnung sein kann in einem einzigartigen architektonischen Juwel. Und auch ein Ort voller Erinnerungen an die leidvolle Geschichte der Görlitzer Jüdinnen und Juden. Mich hat der Festakt tief bewegt mit all seinen Emotionen, seiner Tiefe – und nicht zuletzt durch die wundervolle Bente Kahan, die nicht nur Brücke-Preisträgerin der Europastadt ist sondern so voller Leidenschaft singt, dass es durch und durch dringt.
Ich habe hier unterstützt, wo ich konnte.
Jüdisches Leben gehörte einst zu Görlitz dazu. Jüdische Schulen, jüdische Stiftungen, jüdische Unternehmer, Sportvereine, ein volles Gemeindeleben mit der Synagoge prägten Görlitz.
Die Görlitzer Synagoge brannte in der Reichspogromnacht nicht nieder, dennoch wurde die Innenausstattung zerstört. Nach dem Krieg kümmerte sich die realsozialistische Wirklichkeit nicht um die Synagoge, sogar ihr Abriss stand in Rede. Dadurch wäre ein einzigartiges Jugendstil-Objekt vernichtet worden. Über die Jahre sorgten engagierte Görlitzer dafür, dass immer wieder mal hier und da geflickt wurde – trotzdem galt die Synagoge zur Wendezeit für eine Sanierung noch als unschaffbar.
Als Kulturforum soll die Synagoge ein Ort der Begegnung und des vielfältigen kulturellen, gesellschaftlichen Engagements sein. Und was ich toll finde: hier werden auch jüdische Gottesdienste stattfinden und die Kuppel wird den Davidstern bekommen. Es fühlt sich wie ein Stück Versöhnung an.
Der Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. hat mit unglaublich viel Engagement das Unschaffbare mit vorangetrieben, zusammen mit vielen Köpfen, Händen und Spenden.
Es hat mich mit Ehrfurcht, Dankbarkeit, Stolz und Freude erfüllt, dass die Görlitzer Synagoge wieder lebt.